Der 5. Tag

Der Wecker klingelt um 6:30. Das Bett ist zwar kuschelig weich, aber ich möchte heute möglichst früh los, denn ich habe eine lange Strecke vor mir.

Das Frühstücksbuffet ist ab 7:00 geöffnet, da belade ich schon mein Tablett.

Um 8:00 stehe ich dann auch schon im Fahrradraum, belade meinen treuen Drahtesel und los geht’s!

Sofort fühle ich mich wohl im Sattel. die ersten Kilometer rollen wie von alleine.

Nach ca. 5km komme ich an die Staatsgrenze. Schengen sei dank, kein Schlagbaum, keine Beamten, kein Warten. Ohne Litfaßsäule mit Informationen zur Südtiroler Geschichte hätte ich die Grenze fast übersehen.

Ich bleibe kurz stehen, mein Rad parke ich in einer zwiespaltenen Position. Während das Vorderrad schon in Italien steht, ist das Hinterrad immer noch in Österreich.

Das Wetter hält zwar noch, aber der heutige Wetterbericht sagt Regen vorraus.

Wolken gibt es jedenfalls genug, sodass ich die mich umgebenden Berggipfel nur erahnen kann.

Ich spüre manchmal meine Knie und versuche deswegen möglichst gelenksschohned mit hohen Kadenzen zu fahren.

Manchmal hat die Wolkendecke ein Loch und ich erhasche ein paar Blicke auf die Berge.

Unterwegs lüftet sich auch das Geheimnis wo die Leihräder herkommen. Eine Station befindet sich am Bahnhof in Toblach.

Kurz nach dem Ort zeigt sich das Pustertal allerdings von seiner finsteren Seite.

Um 10:00 beginnt es leicht zu regnen, ich beschließe mich für die Regenschlacht vorzubereiten.

Helmüberzug, Regenjacke, Regenhose und Überschuhe sind schnell angezogen.

Weiter geht’s! Der Regen nimmt zu, ich bin froh über meine Ausrüstung.

Der Radweg nach Bruneck ist gut ausgebaut, kurz vor der Stadt gibt es eine Umleitung. Radweg 12km, Bundesstraße 5km trotz Regen und sehr schlechten Verhältnissen fällt mir die Entscheidung leicht. Die 5km sind schnelle runter geradelt und ich Fahre in Bruneck ein.

Stau! Aber nicht für mich. Selbst mit meinen Packtaschen ist es ein leichtes mich durch den Verkehr zu schlängeln.

Das verregnete und von Tourist*innen überlaufene Bruneck lädt nicht zum verweilen ein, ich bin froh es schnell zu passieren.

Weil ich mittlerweile ziemlich nass bin und das Wetter ab Brixen besser sein soll fahre ich zügig und mache keine Pausen.

Erst 10km vor Brixen, der Regen hat mittlerweile fast aufgehört pausiere ich kurz.

Ich ziehe meine wasserdichten Überhandschuhe (Gackisackis) aus.

Schon bin ich wieder unterwegs.

Der Regen hat nun ganz aufgehört.

Ich bin zwar nur 3,5h im Regen gefahren, bin aber ziemlich durchnässt. Ich beschließe auf den nächsten Kilometern eine Pause zu machen.

In Brixen ist mir zuviel los und kein Restaurant lacht mich an.

Kurz nach Brixen kommt dann sogar die Sonne raus und ich finde ein trockenes Plätzchen zum Rasten.

Ich schlüpfe in trockene Kleidung und mache mir eine heiße Nudelsuppe.

Danach gibts Kaffee!

Mit neuer Kraft geht es im Sonnenschein bergab. Der Radweg ist asphaltiert und hat keine unnötigen Steigungen.

Trocken beginne ich die Landschaft wieder zu genießen und bemerke, es gibt hier viele Burgen.

je näher ich Bozen komme, desto besser wird der Radweg. Richtig angenehm hier zu fahren!

Plötzlich bin ich schon in Bozen!

In der Stadt halte ich mich nicht lange auf, mein Ziel heißt Eppan an der Weinstraße es sind noch 15km.

In Bozen ist viel los, aber die guten Radwege erleichtern das durchqueren der Stadt.

Kaum habe ich Bozen verlassen sehe ich schon den 1. Wegweiser!

8 Kilometer wären ja eigentlich kein Problem, wenn nicht noch 420hm dazu kommen würden und ich nicht schon 130km von heute in den Beinen hätte.

Ich bereite mich auf den letzten Anstieg vor wähle die passende Musik, Hyper, Hyper los geht’s!

Ich kämpfe mich den Berg hinauf, auch der Ausblick hilft nicht wirklich, ich will einfach nur ans Ziel!

Zum Glück ist die Steigung nicht ganz so stark und ich komme gut voran.

Endlich, nach ca. 45 Minuten hab ich den Anstieg geschafft und komme am Ziel an.

Am Eck des Grundstücks werde ich schon sehnsüchtig erwartet. Der Vater meiner Freundin steht bereit um ein Foto der letzten Meter zu machen.

Geschafft! Die letzten Meter schiebe ich das Rad.

In der Wohnung gibt’s eine Kalte Platte und leckeren Obstsaft!

Nach insgesamt 620km bin ich froh am Ziel zu sein.

Die heutige Etappe wurde mit 144km, 1500hm und 7,5h Bewegungszeit dann doch die längste.

Danke, dass an meiner Reise teilgenommen habt.

629 Kilometer, 6930 Höhenmeter und insgesamt 32 Stunden Bewegungszeit.

Die 40h Arbeitswoche habe ich zwar nicht geschafft, anstrengenden wars trotzdem.

Ich hoffe euch haben die Einträge gefallen.

In den nächsten Tagen werde ich noch Zusammenfassungen und Gedanken zu der Reise und zur Ausrüstung schreiben. Also einfach wieder reinschauen, oder mit der E-Mail Adresse abonnieren, dann bekommt ihr ein Mail beim nächsten Eintrag.

Alles liebe, euer Mogli!

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